Back to Life
Nachhaltigkeit am Pictorius-Berufskolleg in der Forstwirtschaft versteht sich der Begriff der Nachhaltigkeit von selber. Die Bäume, die der Forstwirt heute setzt, werden eines Tages seine Enkel ernten. Nun wiederum erntet der Forstwirt heute die Bäume, die sein Urgroßvater angepflanzt hat. Neben diesem ökologischem Aspekt der Nachhaltigkeit ist wesentlich, dass immer nur so viel Holz geerntet wird, wie auch nachwachsen kann. Dieser ökonomische Aspekt der Nachhaltigkeit lässt sich um den sozialen Aspekt, der intergenerationellen Verteilungsgerechtigkeit erweitern. Zur sozialen Nachhaltigkeit zählen die Sicherung der Grundbedürfnisse und der Armutsbekämpfung durch einen gerechten Zugang zu Chancen und Verteilung von Ressourcen. Dieser Ansatz ist binnengesellschaftlich, als auch globalunter Einbeziehung der Frage der Geschlechterverhältnisse zu sehen.
Das Projekt back-to-life 2 geht genau diesem Ansatz nach. Ein gerechter Zugang zu Chancen ist exakt das Anliegen, welches Stella Deetjen seit Beginn ihrer Arbeit vor gut zwanzig Jahren in Indien verfolgt. Sie hat sich fast selbstlos in Benares für die Leprakranken, den Ärmsten der Armen eingesetzt. Ihnen widerfährt neben dem unermesslichen Leid ihrer Krankheit auch noch die völlige soziale Ausgrenzung. Der Name des Projektes „back-to-life“ findet hier seinen Ursprung und die eigentliche Bedeutung. Bis heute hat sich das Projekt weiter entwickelt, so dass über eine anfängliche Straßenklinik heute den „Aussätzigen“ gezielt geholfen werden kann. Ein wesentlicher Schritt in dem Projekt von Frau Deetjen besteht in ihrem Einsatz für die Straßenkinder, die ohne Obdach und Bildung keine Chance auf ein würdiges und selbst bestimmtes Leben haben. Natürlich gehören neben Kinderheimen heute auch Schulen mit zu den Projektaufgaben. Zunehmend übernehmen die damals betroffenen Kinder die Leitung der Heime und Schulen. Ein echtes Projekt der Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne der Nachhaltigkeit. Mittlerweile hat sich das Projekt auf die Bergregionen in Nepalausgeweitet. Nepal ist eine der ärmsten Regionen der Welt. Vor allem in den kaum zu erreichenden Bergdörfern leben die Menschen in einfachsten Verhältnissen. Auch hier hat Frau Deetjen mit ihrem Einsatz menschenwürdige Lebensumstände ermöglicht, soweit es der Rahmen ihres Projektes erlaubt. Mit Geburtshäusern wurde die Kindessterblichkeit in den Bergregionen Nepals rasant gesenkt. Auch hier ist Bildung der Schlüssel für ein menschenwürdiges Leben und echten Chancen für die Zukunft.
Das Pictorius-Berufskolleg unterstützt seit nunmehr zwölf Jahren das Projekt back-to-life durch die Pfandflaschencontainer im Foyer, auf den Etagen, in den Werkstattfluren, der Sporthalle und im Pavillon. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgefordert das Pfand nicht achtlos in Mülleimer zuwerfen, sondern in die bereit gestellten Container zu spenden, sofern sie es nicht selber einlösen. Dieser Beitrag versteht sich im Wesentlichen im Sinne der Werteerziehung. Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Stück weit über ihren „eigenen Tellerrand“ hinweg schauen und über ihre eigeneprivilegierte Lebenssituation reflektieren. Das Pfand wird von engagierten Kolleginnen und Kollegen eingelöst und gesammelt. Auf diese Weise kommen in einem Schulhalbjahr rund 300€ zusammen, welches dann weiter gespendet wird. Erlöse aus Aktionen wie der Verkauf von Weihnachtssternen, die von Schülerinnen und Schülern für das Projekt „back-to-life“ hergestellt werden, fließen ebenfalls in voller Höhe der Indien- und Nepalhilfe zu gute.